Reverse Mergers: Ein alternativer Weg zum Börsengang
In den letzten Jahren haben sogenannte Reverse Mergers, auch bekannt als Reverse Takeovers, als alternative Methode für den Börsengang von Unternehmen an Popularität gewonnen. Obwohl sie in vielen Ländern noch wenig genutzt werden, erlebte dieser Ansatz während der Finanzkrise 2007–2008 einen deutlichen Anstieg. In dieser Zeit wurden traditionelle Börsengänge aufgrund der schlechten Marktbedingungen weniger attraktiv, was viele Unternehmen dazu veranlasste, Reverse Mergers als praktikable Alternative zum Börsengang zu prüfen, um dennoch die Vorteile einer Börsennotierung zu nutzen.
Um das Risiko niedriger Bewertungen im Rahmen eines traditionellen IPOs – angesichts der Rezession und des knappen Kapitals eine wahrscheinliche Folge – zu vermeiden, entschieden sich viele Unternehmen für einen Reverse Merger. Diese Methode ermöglichte ihnen den Zugang zum öffentlichen Kapitalmarkt, ohne den ungünstigen Rahmenbedingungen jener Zeit ausgesetzt zu sein. Wie [Dasilas et al., 2017] feststellten: „In diesen wirtschaftlich schwierigen Zeiten wurden Reverse Takeovers zu einer beliebten Alternative für viele private Unternehmen mit dem Ziel eines Börsengangs – und zugleich zu einem bequemen Weg für zahlreiche Mantelgesellschaften, ihre Geschäftstätigkeit aufrechtzuerhalten.“
Dieser Trend führte zu einer gestiegenen Nachfrage nach Mantelgesellschaften, insbesondere nach solchen, die bereits börsennotiert waren, jedoch mit Fortführungsproblemen konfrontiert wurden. Laut [Appadu et al., 2014] überstieg die Zahl der Reverse Takeovers in den USA im Jahr 2008 erstmals die Zahl der traditionellen Börsengänge – ein deutlicher Hinweis auf die wachsende Relevanz dieses alternativen Wegs an die Börse, insbesondere in wirtschaftlich schwierigen Zeiten.
Die zunehmende Verbreitung von Reverse Mergers beeinflusste auch bereits börsennotierte Unternehmen mit schlechter Performance. In rezessiven Phasen, in denen das Risiko einer Insolvenz unter börsennotierten Unternehmen steigt, boten Reverse Mergers eine alternative Lösung, indem angeschlagene Unternehmen als Mantelgesellschaften umfunktioniert wurden – ein potenzieller Rettungsanker in angespannten Kapitalmärkten.