Fazit
Diese Untersuchung begann mit der Analye der wichtigsten Überlegungen, die ein Unternehmen anstellen muss, bevor es sich für einen Börsengang entscheidet – einschließlich einer Abwägung von Vor- und Nachteilen sowie einem Vergleich verschiedener Wege zur Börsennotierung, wie dem traditionellen Börsengang (Initial Public Offering, IPO), dem Direct Listing und der Notierung über eine Zweckgesellschaft (Special Purpose Acquisition Company, SPAC).
Der Schwerpunkt verlagerte sich anschließend auf Reverse IPOs, auch bekannt als Reverse Takeovers oder Reverse Mergers, als Möglichkeit für Privatunternehmen, an die Börse zu gehen.
Um ein umfassendes Verständnis des Reverse-IPO-Prozesses zu vermitteln, wurde zunächst das Konzept der Mantelgesellschaft und deren unterschiedliche Ausprägungen erläutert. Da Reverse IPOs in der Öffentlichkeit kaum bekannt sind, wurde der Prozess detailliert beschrieben und anschließend dem traditionellen IPO gegenübergestellt – mit besonderem Fokus auf die jeweiligen Vor- und Nachteile beider Ansätze.
Da sich diese Arbeit auf Reverse IPOs in Deutschland konzentriert, wurde zunächst der europäische Kontext analysiert, einschließlich der in Deutschland durchgeführten Transaktionen. Im Anschluss daran richtete sich der Fokus explizit auf den deutschen Markt.
Das Potenzial von Reverse IPOs in Deutschland wurde dabei durch eine Analyse der besonderen gesetzlichen Rahmenbedingungen untersucht – etwa der in Deutschland verfügbaren Rechtsformen, der verschiedenen Börsensegmente, die mittelständischen Unternehmen den Börsengang über Reverse Mergers erleichtern könnten, sowie der zu erwartenden Kosten und Dauer eines Börsengangs in Deutschland. Zudem wurde aufgezeigt, wie ein Reverse IPO im deutschen Markt erfolgreich durchgeführt werden kann.
Abschließend wurde eine empirische Studie mit 53 Teilnehmenden durchgeführt – vorwiegend Geschäftsführer:innen und Vorstände mittelständischer Privatunternehmen in Deutschland. Sie nahmen an einer Umfrage zur Frage teil, ob ein Börsengang in Deutschland für ihr Unternehmen grundsätzlich in Betracht käme.
Das Hauptziel der Umfrage bestand darin, Privatunternehmen zu identifizieren, die grundsätzlich bereit und geeignet wären, einen Reverse IPO in Deutschland durchzuführen. Darüber hinaus sollte ein besseres Verständnis dafür gewonnen werden, weshalb Reverse IPOs in Deutschland bislang kaum verbreitet sind. Dabei wurden drei zentrale Hypothesen untersucht:
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Ein begrenztes Verständnis für Reverse Takeovers und die Vorteile eines Reverse IPOs,
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ein mangelndes Interesse seitens des Managements an dieser Form des Börsengangs sowie
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mögliche spezifische Einflussfaktoren des deutschen Marktes, die solche Transaktionen hemmen könnten.